Hannover. Marco Brunotte, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbands Hannover e.V., zu den Ergebnissen des veröffentlichten Oxfam Berichts zur sozialen Ungleichheit:
„Und wieder einmal bestätigen die Ergebnisse des Oxfam-Berichts in drastischen Zahlen, was schon lange bekannt ist. Die Schere zwischen Arm und Reich wird stetig größer und es gibt keine ernsthaften politischen Bemühungen dieser Entwicklung entgegenzuwirken. Armut zu bekämpfen und den Sozialstaat zu stärken, ist kein Akt der Wohltätigkeit, sondern eine Voraussetzung für die Stabilität unserer Demokratie. Wachsende soziale Unsicherheit und Armut lassen den Menschen das Vertrauen in den Staat und seine Institutionen verlieren. Wenn wir eine zunehmende soziale Ungerechtigkeit weiterhin dulden, dann bringen wir die Grundpfeiler unseres politischen Systems ins Wanken.“
Daher fordert Marco Brunotte die Einführung einer Kindergrundsicherung, die ihr Versprechen hält: „Mit der Kindergrundsicherung wurde ein gutes sozialpolitisches Instrument entwickelt, dass für Kinder und ihre Familien ein echtes Sicherheitsnetz darstellt, auf das sie vertrauen könnten. Bei dem Kompromiss, den die Bundesregierung umsetzen will und den sie als Kindergrundsicherung bezeichnet, handelt es sich nicht um eine echte Reform, sondern um kleinteilige bürokratische Änderungen mit wenig Wirkung, die nun als Kindergrundsicherung verkauft werden.“
Darüber hinaus könne mehr Gerechtigkeit nur erzielt werden, wenn die Reichsten der Gesellschaft in die Pflicht genommen werden ihren Beitrag zum Gemeinwohl zu leisten: „Wir brauchen dringend eine faire Besteuerung. Reichtum darf nicht wie in einem feudalen System von der besitzenden Klasse Generation um Generation weitergegeben werden und auch Unternehmen müssen stärker in die Pflicht genommen werden, Steuern zu zahlen und faire Löhne bereitzustellen.“