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Unsere Leitlinien...

Marie Juchacz (1879-1956)
Sozialreformerin
Frauenrechtlerin
Gründerin der AWO
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„Buy now, Inkasso später“ - mit einem Klick in der Schuldenfalle

Die Aktionswoche Schuldnerberatung nimmt in diesem Jahr vor allem „Buy now, play later“-Angebote ins Visier. „Buy now – Inkasso später“ lautet das Motto der Aktionswoche, die vom 10. bis 14. Juni 2024 bundesweit stattfindet.

 

 

Auch die Schuldnerberatungen der AWO im Bezirksverband Hannover nehmen das Thema im Rahmen digitaler Aktivitäten zur Information und Aufklärung auf. Eine überregionale Hotline wird am Donnerstag, den 13. Juni, in der Zeit von 17:00 bis 20:00 Uhr eingerichtet. Unter der Rufnummer 0551 500 91 36 sind Schuldnerberater erreichbar. Das Angebot ist für jeden nutzbar, kostenlos und anonym.

 

Die AWO fordert: Deutlich mehr Vermittlung von finanzieller Allgemeinbildung schon bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen

 

„Buy now, pay later hat sich durchgesetzt“, sagt Marco Brunotte, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbandes Hannover e.V. „Dabei werben die Anbieter damit, wie bequem, sorglos und leicht dieses Finanzierungsmodell sei. Den Menschen werden die vermeintlichen Vorteile angepriesen. Über die Risiken und Gefahren klärt niemand auf. Es dringend nötig, hier mehr zu tun. Finanzielle Allgemeinbildung muss deutlich intensiver vermittelt werden. Dieser Appell geht an die Anbieter, aber auch an die Politik, die zum Beispiel Schuldnerberatungsstellen für mehr Präventionsarbeit in Schulen finanzieren müssten.“

 

„Vor gar nicht so langer Zeit war es noch etwas Besonderes, wenn ein jemand in der Beratung Schulden bei einem „Buy now, pay later“-Anbieter hatte. Jetzt ist es etwas Besonderes, wenn jemand unserer Ratsuchenden nicht einen dieser Anbieter genutzt hat und in eine Überschuldungssituation geraten ist“, erklärt Thomas Bode, Leiter der Schuldnerberatung der AWO Göttingen–Northeim e.V. „Das größte Problem dabei ist, dass es sehr viele Forderungen werden können und die Ratsuchenden in den Apps den Überblick verlieren. Richtig dramatisch kann es werden, wenn jede einzelne Forderung zum Inkasso gegeben wird. Für jedes einzelne Inkasso entstehen dann Kosten. Die Forderungshöhe explodiert. Willkommen in der Schuldenfalle.“

 

 

Zum Hintergrund: Die Aktionswoche Schuldnerberatung wird von der Arbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung der Verbände (AG SBV) veranstaltet. Die AG SBV vertritt etwa 1.400 gemeinnützige Schuldnerberatungsstellen in Deutschland, in Trägerschaft der Verbraucher- und Wohlfahrtsverbände oder der Kommunen bzw. als Mitglied in einem der Verbände (Deutscher Caritasverband, Diakonie Deutschland, Arbeiterwohlfahrt Bundesverband, Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband, Deutsches Rotes Kreuz, Verbraucherzentralen). Im Gegensatz zu gewerblichen Anbietern ist die gemeinnützige soziale Schuldnerberatung für die überschuldeten Menschen kostenfrei. Die gemeinnützige Schuldnerberatung ist bundesweit uneinheitlich finanziert und unterfinanziert. Bereits vor der Corona-Krise konnten nur zehn bis 15 Prozent der überschuldeten Menschen beraten werden.

 

Das Team der Schuldnerberatungen veröffentlicht im Rahmen der Aktionswoche jeden Tag Beiträge auf unterschiedlichen digitalen Plattformen. Insbesondere wird es tägliche Postings auf dem Instagram Account „schuldner.beratung“ geben, mit dem die Schuldnerberatungen der AWO in 2023 den Innovationspreis der Bundesarbeitsgemeinschaft Schuldnerberatung gewinnen konnten. So werden Beispiele von Betroffenen erzählt sowie Forderungen an die Politik gestellt.