„Wir als Arbeiterwohlfahrt setzen uns seit mehr als 100 Jahren für gute Arbeitsbedingungen ein - und das nicht nur am Tag der Arbeit. Wir fordern endlich einen allgemeinverbindlichen Tarifvertrag in der Sozialwirtschaft zusammen mit einer Gewerkschaft unter dem Dach des DGB, um die Zersplitterung im Tarifgefüge aufzuhalten“, so Marco Brunotte, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbands Hannover e.V. „In Deutschland braucht es wieder einen Grundsatz der Tarifeinheit. Die gesellschaftlich hohe Bedeutung der sozialen Berufe muss sich auch in fairen Löhnen wiederspiegeln. Es müssen die politischen Rahmenbedingungen dafür geschaffen werden, dass sich Entgelttarife, tarifliche Steigerungen und finanzielle Ausgleiche für eine stetige Inflation in den Refinanzierungen aller unserer Hilfebereiche wiederfinden.“
In Teilen sei dieses schon gelungen, aber leider noch nicht in allen Bereichen. Hier gebe es gerade bei Beratungsleistungen, wie zum Beispiel in der Migrationsberatung, der Schwangeren- und Schwangerschaftskonfliktberatung oder der Schuldnerberatung Probleme in der Refinanzierung von Tariflöhnen. Hier müssen Kostenträger, wie das Land Niedersachsen oder die Kommunen, endlich die tatsächlichen Personalkosten erstatten. Pauschalerstattungen für diese Beratungsdienste, die über Jahre nicht angehoben werden, sind nicht zeitgemäß und werden der Forderung nach mehr Lohn und mehr Sicherheit nicht gerecht.
Betreuungs- und Pflegeberufe und soziale Dienstleistungen sind die Arbeitsbereiche, auf die es auch in Zukunft immer mehr ankommt. Die Sozialwirtschaft ist mit ihren rund 3,2 Mio. Mitarbeitenden eine der beschäftigungsreichsten Branchen in Deutschland, die dynamisch wächst. Diese Wichtigkeit muss sich auch in einer guten Bezahlung wiederfinden.