Hannover. Der AWO Bezirksverband Hannover e. V. fordert zügige politische Unterstützung und Planungssicherheit für Eltern-Kind-Kliniken. Seit Beginn der Corona-Pandemie kämpfen Rehabilitationskliniken um ihr Überleben. Der hart erkämpfte Rettungsschirm wurde 2020 erst für sechs Wochen ausgesetzt, bevor er im November erneut gesetzlich beschlossen und auf 50 Prozent herabgesenkt wurde. Die Absenkung von 60 auf 50 Prozent wird den wirtschaftlichen Realitäten der Einrichtungen nicht gerecht. Die durch die Pandemie notwendigen Hygienebedingungen erlauben den Kliniken lediglich 80 bis 90 Prozent ihrer Plätze zu belegen, was zu erheblichen Mehrkosten führt.
Krankenkassen verweigern die Zusammenarbeit: Das im Dezember 2020 beschlossene Gesundheitsversorgungs- und Pflegeverbesserungsgesetz (GPVG) ist als Hilfsmaßnahme für Eltern-Kind-Kliniken gedacht. Kliniken und Krankenkassen sollten Vereinbarungen für Personal- und Sachkosten unter Berücksichtigung der Minderbelegung verhandeln, um das wirtschaftliche Überleben der Kliniken zu sichern. Doch das GPVG bleibt seit drei Monaten wirkungslos, weil sich die Krankenkassen weigern, eine gemeinsame Rahmenempfehlung auszuhandeln.
„Seit mehr als einem Jahr sind Eltern-Kind Kliniken enormen Unsicherheiten ausgesetzt und in ihrer Existenz bedroht. Mütter und Väter sind durch die Pandemie stark belastet, viele brauchen dringend Kurmaßnahmen für ihre physische und psychische Gesundheit. Wir fordern daher, dass der Rettungsschirm für Eltern-Kind-Kliniken bis zum Ende des Jahres verlängert und erneut auf die ursprünglichen 60 Prozent angehoben wird. Es geht jetzt um die Existenz der Kliniken. Tatenlosigkeit vonseiten der Politik geht auf Kosten von Müttern und Vätern, die dringend Unterstützung brauchen. Wir dürfen die Familien nicht im Stich lassen“, fordert Marco Brunotte, Vorstandsvorsitzender des AWO Bezirksverbands Hannover e. V. Außerdem wären die Kliniken in der Behandlung von Langzeitauswirkungen der Corona-Pandemie ein wichtiges Instrument. Die Belastung in den Familien sei momentan enorm und aus diesem Grund seien Erholungsphasen in Einrichtungen noch wichtiger.
Der AWO Bezirksverband Hannover e. V. ist Träger von zwei Eltern-Kind-Kliniken, der AWO LangeoogKlinik und der AWO AltenauKlinik im niedersächsischen Harz. „Beide Kliniken sind seit einem Jahr ständiger Unsicherheit ausgesetzt. Die Mitarbeitenden befanden sich zeitweilig in Kurzarbeit, auch sie haben eine langfristige Perspektive verdient“, betont Brunotte.
Die AWO LangeoogKlinik hat zum 31. März ihren Betrieb wieder aufgenommen, die AltenauKlinik folgt am 21.04.2021.
Pressemitteilung: AWO fordert endlich Sicherheit für Eltern-Kind-Kliniken