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Unsere Leitlinien...

Marie Juchacz (1879-1956)
Sozialreformerin
Frauenrechtlerin
Gründerin der AWO
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Pressemitteilung Jahresauftakt der LAG FW zum Thema Kinderarmut

Unter dem Titel „Die COVID-Pandemie trifft auf Kinderarmut – Wie wir unserer Verantwortung als einer der reichsten Industriestaaten der Welt gerecht werden (müssen)“ hat die Landesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspflege in Niedersachsen (LAG FW) zu ihrem (digitalen) Jahresauftakt eingeladen. Über 170 Personen aus Politik, Verbänden und Gesellschaft sind der Einladung der LAG FW gefolgt.

Es war der Auftakt eines spannenden Jahres und die erste Veranstaltung der LAG FW im Jahr 2022 zum Thema Kinder- und Familienarmut.

 

Als wissenschaftliche Diskussionsgrundlage diente die AWO / ISS Langzeitstudie zum Thema Kinderarmut, welche von der Studienleiterin Dr. Irina Volf vorgestellt wurde und Einblicke in neue Erkenntnisse gab. Anschließend diskutierten die Niedersächsische Sozialministerin, Daniela Behrens, Dr. Irina Volf, Autor und Aktivist Jeremias Thiel sowie der Vorsitzende und der stellvertretende Vorsitzende der LAG FW in diesem Jahr, Marco Brunotte und Dr. Ralf Selbach, das Thema aus den unterschiedlichsten Blickwinkeln.

 

„Seit zwei Jahren befinden wir uns in einer Ausnahmesituation. Die Covid-19-Pandemie stellt uns alle vor große Herausforderungen – manche mehr als andere. In Deutschland wächst jedes fünfte Kind in Armut auf, die Pandemie verschärft die Situation der betroffenen Kinder und Jugendliche besonders drastisch. Als LAG FW haben wir daher das Thema Kinder- und Familienarmut als Schwerpunktthema für das Jahr 2022 gesetzt.“, so Marco Brunotte, diesjähriger Vorsitzender der LAG FW. „Das Thema liegt uns seit jeher am Herzen und muss nun endlich verstärkt in den Fokus aller politischen Ebenen gerückt und gemeinsam angegangen werden“, so Brunotte weiter.

 

Diese Forderung unterstreicht auch Sozialministerin Behrens: „Die Pandemie hat die soziale Spaltung noch verschärft. Politik und Gesellschaft sind daher aufgefordert, Maßnahmen zuentwickeln, damit Kinder aus armen Verhältnissen die gleichen Chancen und Teilhabemöglichkeiten erhalten. Die Niedersächsische Landesregierung hat unter anderem bereits das Programm „Startklar in die Zukunft“ mit einem Gesamtvolumen in Höhe von 25 Millionen Euro auf den Weg gebracht. Wir alle müssen zum Abbau von Kinderarmut beitragen. Deshalb danke ich der LAG FW, dass sie dieses wichtige Thema auf die Tagesordnung gesetzt hat.“

 

Auch auf der Bundesebene hat das Thema Kinderarmut einen hohen Stellenwert, bestätigt die Parlamentarische Staatssekretärin des Bundesfamilienministeriums, Ekin Deligöz. Sie konnte nicht persönlich an der Diskussionsrunde teilnehmen und äußerte sich bereits im Vorfeld: „Eine nachhaltige Politik für Kinder und Familien ist ein wichtiger Kernbereich des Sozialstaats. Je schwieriger die finanzielle und soziale Situation der Familien ist, desto größer ist auch ihr Leidensdruck. Zudem hat die Pandemie soziale Ungleichheiten verstärkt. Mit der Kindergrundsicherung möchten wir deshalb mehr Kinder und Jugendliche mit entsprechendem Unterstützungsbedarf erreichen als es uns bisher gelingt. Und damit alle Kinder gleiche Entwicklungschancen haben und ihre Eltern Familie und Beruf besser vereinbaren können, treiben wir die Qualität und den Ausbau von Kitas und Ganztagsbetreuung stark voran.“

 

Die Verpflichtung des Staates zur Bekämpfung von Kinderarmut bekräftigt Jeremias Thiel, Autor und Aktivist gegen Kinderarmut: „Der Staat muss auf allen Ebenen des Kapitals, das heißt dem ökonomischen, kulturellen, sozialen und mentalen Kapital, die Mehrbedarfe des jungen

Menschen decken. Er muss verstehen, dass es nicht um die Chance auf ein gutes Leben geht, sondern um das Recht auf ein gutes und zufriedenes Leben und nicht nur auf prekäre Verhältnisse.“

 

Deutlich ist während des Jahresauftaktes der LAG FW in jedem Fall geworden, dass das Thema Kinder- und Familienarmut eine*n jede*n unserer Gesellschaft etwas angeht und es nur mit gemeinsamer Anstrengung gelingen kann, die Situation der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu verbessern – ganz nach dem Jahresmotto der LAG FW: „Sozial geht nur gemeinsam“.

 

In der LAG FW sind die sechs niedersächsischen Spitzenverbände der Freien Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen: Dies sind Arbeiterwohlfahrt, Caritas, Deutsches Rotes Kreuz, Diakonisches Werk, der

Paritätische Wohlfahrtsverband und die Jüdische Wohlfahrt. Damit repräsentiert die LAG FW etwa 6 000 soziale Einrichtungen, Beratungsstellen und Dienste mit mehr als 230 000 hauptamtlich Beschäftigten und 500 000 ehrenamtlichen Helfer*innen.

 

Zur Pressemitteilung auf der Webseite der LAG FW Niedersachsen https://lag-fw-nds.de/veroeffentlichungen/pressemeldungen